Bin immer noch vollständig im Ultrafan and Devotion Mode nachdem ich zwei DJ Sets von Conducta an der kroatischen Küste erleben durfte. Sets, die mich tief bewegt haben. Ja, ich habe sogar geweint. Sets auf denen man ganze Länderverfassungen aufbauen könnte.
Der Handschlag und das Selfie mit dem Meister taten ihr übriges.
Seine Genialität kann am besten anhand seines 2024er Mixes bewundert werden. Eigentlich kann ich schon nach dem zweiten Track, den zum Zeitpunkt dieses Artikels noch unveröffentlichten “On & On (Tyla)” schon aufhören.
Ravernostalgie die Xte. Die Idee so simpel wie genial. Man nehme einen Nostalgie-TheStreets-Übertune und covere den. Spiele ihn dann bei seinem Boiler Room Set. Wenn man Overmono heißt kommt dann so ein verdammtes Brett dabei raus.
Nein, nein und nochmals nein! Wir haben auch keine Ahnung warum UK Garage die letzten Jahre besser klingt als jemals zuvor. Es fühlt sich wie ein Fiebertraum an, dass dieses Genre nun plötzlich zum de facto dance mainstream gehört. Das die Sammy Virjis dieser Welt auf kanadischen Megafestivals auf der Mainstage stehen. Oder das die Conductas Sets spielen, auf denen ganze Verfassungen begründet werden könnten.
(in UK only of course. In diesem unseren von Marschmusiktechno dominierten Wasteland ist ja selbst schon der Genrename unbekannt, heul heul, jammer, flenn)
Was wir aber wissen, ist, wie sich ein typischer Vertreter dieses Trends mit einem Sommer-gute-Laune-Track anhört. Rich Ellis Track Baby You Got Me auf Garage Shared ist ein Ohrwurm par excellence!
Und dabei mir der Tür gleich ins Haus, bzw. in die (UK) Garage fallen… (boah so einen miesen Satz kann ich auch nur schreiben, wenn der Chefredakteur mal krank ist…): Die Gebrüder Adam und Noa aka Star.One veröffentlichen seit ca. 2018 eine exponentiell wachsende Menge aus den cheekiest und cheesiest UK Garage Bootlegs ever.
Der Strom scheint nicht abzureißen (mittlerweile fast wöchentlich WTF!?) und die beiden machen vor exakt gar nichts halt. Nichts ist ihnen heilig und es wird einfach jeder (Pop)tune der letzten 30 Jahre einem gnadenlosen 2step oder 4×4 Banger Treatment unterzogen.
Es ist hoffnungslos, auch nur zu versuchen, ein best-of aufzulisten. Checkt die Bandcamp Seite und holt Euch einfach alle!
Fangt mal mit dieser Monday Club collection an. Der Senorita Bootleg, HALLO!? Der Disconnect Bootleg, WAS IS DA LOS?
Im Notion Magazine gibt es noch eine hörenswerte Selection ihrer most influencial Tunes für diejenigen unter Euch die das Thema vertiefen wollen.
Schon wieder ein Album des Jahres? Ja klar, da wir eh nur einen Artikel pro Jahr veröffentlichen ist das ja wohl nur folgerichtig. Diesmal geht es um Change, das Debutalbum der Gebrüder Tom and Ian Griffiths aus Bristol.
In der Bandcamp Beschreibung steht, dass ihr Sound an der Kreuzung zwischen “emotionally tuned electronica and infectiously danceable house music” steht.
Keine Ahnung aus welcher ChatGPT Version diese Formulierung nun genau stammt, aber es beschreibt den Sound perfekt. Egal ob nun UKG, Breakbeat oder House, hier wird edelste Handwerkskunst irgendwo zwischen Dusky, Overmono und Maribou State geliefert. (Jaaa, doch!).
Bitte reinhören und genau so durchdrehen wie wir: Dominoes, Draw the Line, Forever
Wenn eine Welle niemals aufhört, dann ist es die Raver-Nostalgie-Welle. Weil immer irgendein Raver im vulnerablen Ich-geh-heutzutage-nicht-mehr-weg-aber-früher-wars-genial-Alter ist.
Kennt ihr das auch? Manche Tracks klingen schon auf dem Papier einfach komplett unrealistisch. Und wenn man sie dann auch noch hört, denkt man sich “ja klar, genau, als würde es sowas in echt geben, Pff!”
Bloom von Mafro ist so einer. Die Fakten sind beyond surreal. Mafro ist der Freund/Partner der Ausnahmekünstlerin TSHA (are you still with me?). Und er war bei ihrem Übertune-aller-Übertunes-Hilfe-ich-kann-nicht-mehr-athmen-Track Giving Up beteiligt, mit dem sie ja quasi explodiert ist.
Und Bloom ist seine Debut EP. Ja klar, genau, als würde es sowas in echt geben, Pff!
Die sphärischen Klänge scheinen nicht abzureißen. Neues Album des bristolers Matt Preston aka Phaeleh.
Bereits 2013 ordneten wir sein damaliges Album Tides zielsichher dem Genre Ambient-Cappucino-Step zu. Das passt auch zum Album Soma. Wobei sich vor allem der Zucker-Anteil im Cappucino deutlich erhöht hat.
Kann man also noch mehr im Hintergrund laufen lassen. Es wirkt dadurch aber leider noch etwas beliebiger.
Zwar sind stärkere, Phaeleh typische Nummern dabei, aber auch einige eher durchschnittliche Teile, die mir einen Tick zu stark nach “Meditations-CD” klingen.
In total eine Runde Sache, jedoch grade so. Je grauer der Tag und je untermalungsbedürftiger die Stimmung, desto höher der Playcount. Next Time please weniger Zucker, vielleicht mehr Zimt oder Ingwer.
Das Euer Gehirn vor allem langsame Piano Nummern in Echtzeit in High Contrast oder SPY Remixe transformiert?
Das ihr vor Gericht unter Eid schwören könnt, dass der Track ursprünglich auf 174 BPM rauskam und an dem und dem Abend von diesem Drum & Bass DJ in jenem Club gespielt wurde?
Auch wenn alle bestellten Sachverständigen und Discogs sich einig sind, dass es nie einen DnB Remix gegeben hat?
Dann ist die Diagnose eindeutig: YOU LOVE DRUM & BASS!
Zukünftige Dissertationen werden uns sicher den statistischen Beweis für den gefühlten Tsunami quantitativer Qualitätsreleases bisher unerreichter Ausmaße liefern, die uns die Corona Pandemie beschert hat.
Wie oft pro Woche kann und darf man denn wieder und wieder ein Album des Jahres ausrufen? (siehe Shire-T)
Keine Ahnung aber beim AlbumTread des (seufz, of course) britischen Musikers Felix Clary Weatherall aka Ross from Friends MUSS man einfach schon wieder vom Album des Jahres sprechen!
It is nothing short of spectacular. Ein Feuerwerk der nostalgischen, melodiösen, träumerischen und gleichzeitig tanzbaren Superlativen.
JamieXXiger als Jamie XX, fourtettiger als Four Tet, duskyiger aks Dusky und biceppiger als Bicep jagt ein retro-neo-breakkbeat-house Melodieohrwurmwunder das nächste.
Ergriffen und sprachlos vor so viel Genialität werde ich noch lange glücklich und voller Freudentränen vergeblich versuchen, meinen Lieblingstrack zu finden.
Bei der ersten Single The Daisy fängt es ja schon an: fassungslos erstarre ich vor so viel Eruption an zeitloser Schönheit. Ungläubig sauge ich die unfassbar ethereal Vocal Line in mir auf.
Revellers – Die Wort-gewordene Sprachlosigkeit. This is so insanely beautiful.
A Brand New Start – Hä? Ich meine, äh WAS IST DAS und WIE MACHT ER DAS?
Ach ich geb’s einfach auf. Jeder Track ist mein Lieblingstrack.